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Hexen sind für uns im europäischen Raum meist Fabelwesen aus mittelalterlichen Märchen. Eine ältere Frau auf einem fliegenden Besen und mit einem krummen Hut. Sie fliegt in den Geschichten durch die Wälder, stellt eine geheime Salbe mit Hexenkräutern in ihrem Verschlag her, vertrieb mit „Räucherwerk“ Geister oder vergiftete Menschen mit ihrem „verhextem“ Werk. Zugegeben, die letzte Aussage stimmt nicht so ganz, um die Kinder zu beruhigen. Doch was hat es mit den Hexen und den Kräutern, die sie verwenden, auf sich? Was ist an diesen Geschichten dran?
Gehen wir mal von der Theorie aus; die uns bekannten Hexen hatten ihren Ursprung in den vorchristlichen heidnisch-germanischen Bräuchen (Druiden) und sind so schon eigentlich von Beginn an einer negativ belastet worden. Zudem hatten sie ein enormes Wissen über die Pflanzenwelt, denn damals gab es noch keine Apotheken oder Ärzte, sondern nur einige Waldbewohner, die sich mit den Kräften der Natur und insbesondere den Heilkräften der Pflanzen auskannten. Natürlich wurden den Hexen daraufhin die verschiedensten Dinge angedichtet – ob das immer der Wahrheit entsprach oder das Ganze einfach nur Angstmacherei war, sei mal dahingestellt. Die katholische Kirche trug einen Großteil zum negativen Bild dank den von ihnen organisierten Hexenverfolgungen bei. So auch Heilige, die sich mit der Wirkung von Wildkräutern auseinandersetzten, wie beispielsweise Hildegard von Bingen. Sie war zu Lebzeiten nicht wirklich beliebt, doch waren ihre Klostergärten teilweise ein „Bewahrer“ der Pflanzenvielfalt und Medizin bis heute.
Verschiedene Praktiken den Hexen kusieren bis heute; z.B. die Hexensalbe verhalf den Hexen zu ihren fliegenden Besen. Sie rieben sich vor dem Flug damit ein und konnten so aufsteigen. Märchen? Vielleicht, das lässt sich heute nicht mehr überprüfen. Jedenfalls war es kein geringerer, als der deutsche Leibarzt des bayrischen Herzogs Albrecht III, welcher im Jahre 1456 "Das Buch der verbotenen Künste" schrieb, indem er ein Rezept zur Flugsalbe (Uguentum pharelis) druckte und zugänglich machte.
Bestandteile dieses Rezeptes waren u.a. Alraune, Bingelkraut (Bilsenkraut), Donnerbart, Eisenkraut, Frauenhaarfarn, Johanniskraut und Mondraute.
Oder zur Vertreibung von Geistern wurden nach alter germanischer Tradition entsprechende Räucherkräuter abgebrannt. Die Hauptsaison dafür waren die kalten, dunklen Wintermonate (Raunächte, Sonnenwende). Übrigens stammt auch das dekorieren der Wohnung mit Tannengrün um sich vor bösen Geistern zu schützen aus dieser Zeit.
Wie man mit nur wenigen Handgriffen Räucherbündel selbst herstellen kann, zeigen wir dir hier:
Natürlich hatten die Hexe auch jede Menge Wissen über die negativen Eigenschaften von Pflanzen. Da die Hexe allerhand über Pflanzen wusste, konnten sie zudem unterschiedlich giftige und toxische Pflanzen nutzen, um anderen Menschen damit zu schaden. Da gab es zum einen die schon oben erwähnte Alraune, die für die Flugsalbe verwendet wurde, aber auch durch das enthaltene Gift zur Atemlähmung führen kann. Das Berg-Eisenhut durfte als eine der ältesten und giftigsten Pflanze Europas in einem guten Hexengarten natürlich nicht fehlen. Schon der bloße Kontakt ohne Handschuhe kann böse folgen haben. Die Hexe war aber so schlau, dass sie diese Pflanze auch zur Heilung einsetzen konnte, denn in kleiner Dosierung hilft sie gegen Kopfschmerzen und Entzündungen. Andere weit verbreitete negativen Pflanzen war außerdem der Stechapfel (verursacht Halluzination), die giftige Tollkirsche (wirkt ähnlich wie Alraune und ist das einzige natürliche Nachtschattengewächs in Europa), Tollkraut (auch als Liebestrunk) oder Johanniskraut (Halluzination).
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