Kopfveredelung bei Tomaten

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Bei der Veredelung von Tomaten wird meist der obere Teil (der Kopf) einer Edelsorte (welche du ernten möchtest) mit einem bewurzelten Pflanzenunterteil, der Unterlage oder der sogenannten Unterlagensorte, die mindest aus der gleichen Familie stammt, zusammengefügt. Das Verfahren nennt man Kopfveredelung.

Aber warum genau machen wir Gärtner das?

Die Veredelung von Tomaten führt aufgrund der stärkeren Unterlage zu mehr Ertragssicherheit, das heißt, die Wahrscheinlichkeit einer kontinuierlichen Ernte ist höher. Die Pflanze wird stärker, was auch zu einem höheren Fruchtgewicht führt. 

Das Wichtigste aber ist die erhöhte Resistenz (Widerstandsfähigkeit) gegen Bodenkrankheiten und Bodenschädlinge, die insbesondere bei nicht veredelten Kulturen auftritt, wenn man die Kultur immer an der gleichen Stelle anbaut. 

Auch wächst die Wurzel besser und wird robuster, wodurch die Pflanze stabiler wird und optimal mit den Nährstoffen aus dem Boden versorgt werden kann. 

Im Gegenzug muss man allerdings mit einem höheren Zeitaufwand und Kosten für das Veredeln rechnen. Darüber hinaus ist zu bedenken, dass es bei Substratkulturen (Topfkulturen) keine bis wenige Unterschiede im Vergleich zur nicht veredelten Pflanze geben wird. 

Als Unterlage werden bei Tomaten oftmals alte Sorten, Wildsorten oder aber gezüchtete Kreuzungen mit resistenten Sorten verwendet (je nach Voraussetzung). Wir zeigen dir einige Beispiele für eine Unterlage. 
 

TMV = Tabakmosaikvirus
K = Korkwurzelkrankheit (Pilz)
N = Nematoden
V = Verticillium (Pilz)
F2 = Fusarium oxysporum f. sp. lycopersici (Pilz)
C = Cladosporium (Pilz)
 

Vorgehensweise

Die Aussaat deiner Unterlage sollte vor der Aussaat der Edelsorte erfolgen: ca. 14 Tage vorher im Januar und 7 Tage vorher im Mai. Von der Unterlage müssen 50–100 % mehr als von der Edelsorte ausgesät werden.

Die Unterlage wird danach 2-3 mal in Trays oder Töpfen pikiert und nach ca. 10 Tagen beginnt die Veredlung:

Neben einem scharfen, sterilen Messer bzw. einer sterilen Rasierklinge benötigst du einen hygienisch einwandfreien Arbeitsplatz, damit sich die veredelte Pflanze nicht durch Unachtsamkeit mit einer Krankheit infiziert. Des Weiteren brauchst du Veredelungsclips oder Veredelungsklebestreifen, eine Folienhaube mit Löchern, einen Holzstab und einen Zerstäuber.

Du schneidest nun die Unterlage schräg mit der scharfen Rasierklinge unterhalb der Keimblätter ab. 

Danach erfolgt der Schnitt (Kopfschnitt) der Edelsorte. Dieser findet oberhalb der Keimblätter statt.

Im nächsten Arbeitsschritt wird die Edelsorte auf die Unterlage gesetzt und mit einem Clip versehen, der beide Teile zusammenhält. Auch besteht die Möglichkeit mit einem Veredelungsklebeband zu arbeiten. Es gibt noch eine Methode, bei der man mit Keramikstäbchen arbeitet. Allerdings raten wir davon ab, da es ohne Übung zu einem Ausfall kommen kann. Gegebenenfalls musst du den Veredelungsclip mit einem kleinen Holzstab stützen.

Nach der Veredelung ist es wichtig, die Veredelungsstelle mit dem Bestäuber leicht anzusprühen und die Pflanzen an einen schattigen Ort (keine direkte Sonne) mit warmer Temperatur und hoher Luftfeuchtigkeit zu stellen. Das führt dazu dass die Zellen und die Leitbahnen der beiden Pflanzenteile (Kopf und Unterlage), die gelöste Nährstoffe und Wasser transportieren, schneller und besser zusammenwachsen.
Für die optimalen Bedingungen kannst du eine Folienhaube benutzen, die mit Löchern versehen sein muss. Nach 5–7 Tagen kannst du die Folie schrittweise zurückrollen, um die Pflanze an das Sonnenlicht zu gewöhnen.

Direkte Sonne kann durch die Hitze und den dadurch entstehenden Stress dazu führen, dass beide Pflanzenteile nicht richtig zusammenwachsen. 
Der Veredelungsclip kann nun entfernt werden, damit auch der Stamm in die Breite wachsen kann.

Wir wünschen dir viel Erfolg mit deinen Tomaten!